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Schutzvisiere aus Wattwil ersetzen Taucherbrillen in Spitälern
Die Schutzmasken der Wattwiler Firma Optrel AG werden in afrikanischen Krankenhäusern eingesetzt. Sie sind gespendet. Die Entwicklung der Visiere dauerte nur zwei Wochen.
Der Schweizer Verein Licht für die Welt spannt mit dem Wattwiler Technologieunternehmen Optrel AG zusammen, um während der Coronapandemie afrikanische Krankenhäuser mit Schutzvisieren zu beliefern. Die Visiere aus dem Toggenburg sollen helfen, dass sich Behandelnde von Covid-19-Patienten besser vor Tröpfchen- und Schmierinfektionen schützen können. «Zum Teil arbeiten sie heute mit Taucherbrillen», erklärt Christina Anderegg, Geschäftsführerin von Licht für die Welt.
Einsatz in Äthiopien, Burkina Fasso und Mosambik
Der Verein hat seit 2014 seinen Schweizer Sitz in Zürich und bezweckt, insbesondere die Gesundheit der Augen in afrikanischen Ländern zu fördern. Die gespendeten Schutzvisiere sollen in Krankenhäusern in Burkina Faso, in Mosambik und in Äthiopien zum Einsatz kommen.
«Eine Zusammenarbeit mit dem Verein war logisch», erklärt Optrel-Geschäftsführer Marco Koch. Denn während sich Licht für die Welt um Menschen mit grauem Star kümmert, schützen viele der Produkte aus Wattwil die Augen vor solchen Erkrankungen. Die Schutzvisiere sind laut Marco Koch innert zwei Wochen entwickelt worden. Besonderes Augenmerk habe man auf den Tragekomfort und die leichte Reinigung gelegt.
Auch die Sichtbarkeit spiele eine wichtige Rolle, ergänzt Christina Anderegg. Mimik im Umgang mit Behinderten wichtig «Im Vergleich zu den Taucherbrillen ist viel mehr vom Gesicht zu erkennen, was die Mimik im Gespräch mit Patienten unterstützt. Das ist besonders beim Umgang mit Menschen mit Behinderungen wichtig», sagt sie.
Der genaue Umfang der Sachspende sei noch offen, betonen Christina Anderegg und Marco Koch. Er verspricht eine Weiterentwicklung der Produkte. Optrel fertigt persönlichen Arbeitsschutz für die Industrie an, Schwerpunkt sind Schutzmasken für Schweisser-Arbeiten und belüftete Partikelschutzgeräte: Diese Schutzmasken sind mit einem Kompressor ausgestattet, der die Aussenluft durch ein Filtersystem in eine Gesichtsmaske führt. Durch den Überdruck wird verhindert, dass ungefilterte Luft in die Atmung gelangt.
Bequemer zu tragen bei besserem Schutz
«Als im Industriebereich tätiges Unternehmen wurden wir mit der Pandemie auch quasi direkt unter Lockdown gestellt», sagt Marco Koch. Noch vor drei Monaten sah also die Situation für Optrel herausfordernd aus. Später hat sich gezeigt, dass die hauseigenen Partikelschutzgeräte dem üblichen medizinischen Material überlegen seien. Gegenüber den FFP2-Schutzmasken, wie sie in Krankenhäusern zum Einsatz kommen, spricht Marco Koch von einem um den Faktor 40 besseren Schutzfaktor, und das bei deutlich höherem Tragekomfort.
Der Prophet gilt nichts im Vaterland
Es sei schnell gegangen, bis Interessenten vor allem aus den Vereinigten Staaten und Grossbritannien nach den Schutzgeräten gefragt hätten. In den USA würden ihnen Geräte wie Visiere praktisch aus den Händen gerissen, selbst die Johns-Hopkins-Universität habe sich damit eingedeckt, so Marco Koch. In der Schweiz jedoch bestehe kaum Nachfrage. «Wir wissen nicht, weshalb das der Fall ist. Vielleicht fehlt es hier an Bewusstsein für Arbeitsschutz?» Davon können Privatkunden profitieren. Während der Pandemie vertreibt Optrel Produkte auch an Privatkunden.